Selbst wenn ich dieses absolut geniale Spiel nicht ARD-sei-dank gesehen hätte, wenn ich die einfach nur fulminanten Tore nicht selbst erblickt hätte, wüsste ich es doch – Schland hat die Engländer besiegt, nicht zu knapp wie wir wissen.
Meine Muter und ich verließen das Haus Richtung Kleinfeldchen um meine Schwester abzuholen, als es noch still war. Doch noch während wir uns an den ganzen Schrebergärten dort vorbeikämpften, ertönte ein wundervolles schwarz-rot-goldenes Hupkonzert.
Ein Grinsen auf allen Gesichtern, so weit das Auge reicht. Fans zu Fuß und im Gefährt. Schwarz-rot-goldene Finger- und Zehennägel, Hoola-Ketten, Trikots mit den Nummern der Helden des Tages.
Hüte.
Autos, die mit geöffneten Schiebetüren fahneschwingend und klaxonierend durch die Stadt rasen, drei begeisterte Nachwuchsfans jubeln aus einem Kofferraum.
Der Klang von Nachbars Vuvuzela.
Und irgendwo in diesem Bus ist auch eine, gerade hat der Besitzer hineingepustet.
Dauernd klopfen Leute an die Scheibe, eine Frau brüllt sogar lautstark „Deutschlaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaand!“ – ich zeige ihnen allen das Victory-Zeichen.
Das Schönste ist, dass so mancher Fan alles andere als jung ist – die Frau mit der Hoola-Kette, der kleinen Fahne in der Hand und den blauen Zehennägeln, die ich an der Haltestelle sah, zum Beispiel – die ist bestimmt älter als meine Großmutter.
Und so mancher Deutschlandfan ist alles Mögliche – nur ganz bestimmt nicht deutsch. Das gilt ja auch für mich… :) Aber für alle ist es ein Fest.
Viertelfinale.
Geil.
Das sickert nur sehr langsam durch, ebenso wie die traurige Erkenntnis, dass es bald vorbei sein wird – irgendwie schade.