Hallo!
*Staub wegwischt* Ich war eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr hier und es ist alles etwas eingestaubt und eingerostet…
Das hängt damit zusammen, dass ich meinem Leben ungefähr im Februar einen radikalen Richtungswechsel gegeben habe – neue Wohnung inklusive hastigem Last-Minute-Umzug (bei dem zeitlich alles mit Ach und Krach geklappt hat, während ich tatenlos bangend nur hoffen konnte, dass nichts schiefgeht), anderes Studienfach (was kurioserweise seltsame bürokratische Stilblüten mit dem ungewechselten Fach trieb) und der riesige Shen-Long-Schwanz an zu erledigenden Dingen, die aus der Kombination aus beidem entstanden.
Quintessenz des Ganzen: Ich bin nun wesentlich glücklicher, als vorher – dafür im Moment aber quasi rund um die Uhr nur an Universitätsangelegenheiten dran. Da bleibt der Blog auf der Strecke, auch wenn ich fleißig in ein Dokument eintrage, was ich euch alles erzählen will.
Und diese Liste wird länger und länger….
Wenn ich also mal wieder einen „Was habe ich in letzter Zeit erledigt“-Post mache, wird der mehr als zwei Teile haben -.-
Nun wollte ich diesen Post seit gefühlten 30 Jahren schreiben – aber ich habe immer dann daran gedacht, wenn ich eigentlich keine Zeit/Lust/Möglichkeit dazu hatte. Zum Glück riss mich ein Tag von Mia Nele aus der Lethargie – sie stellte mir und einigen anderen Autoren einige spannende Fragen. Da mein Antwortposting 8
Wordseiten lang geworden ist, poste ich heute die Antwort auf die ersten fünf.
Die restlichen sechs Fragen – und die von mir getaggten Blogger sowie meine
Fragen an die Welt – folgen demnächst nach.
- Zu welcher Tageszeit schreibst du am liebsten? Und warum?
Theoretisch bin ich beim Schreiben eher ein Abend-Nachtmensch und würde bei freier Tageseinteilung vermutlich ca. zwischen 23:00 und 1:00 schreiben – einfach weil ich da am Kreativsten bin und mich nichts ablenken würde. In der Regel sind schließlich die meisten Menschen um diese Zeit im Bett.
Nur dumm, dass dies durch die Tatsache unmöglich wird, dass ich entweder früh raus muss oder gewisse Faktoren mich um diese Zeit gewiss nicht schreiben lassen.
Also wird, unabhängig von der persönlichen Präferenz, dann geschrieben, wann es gerade passt. Und das kann um sechs Uhr morgens sein – oder um sechs Uhr abends – oder sonstwie schräg über den Tag verteilt.
2. Welche Momente sind prägbar für ein Werk von dir? Wo warst du gerade und was hast du in dem Moment erlebt?
Für mich ist das eine sehr schwere Frage. Nicht nur, weil die Zahl der Projekte (ich nenne sie ungern Werke) an denen ich arbeite, sich so langsam an die 20 annähert oder diese Grenze bereits überschritten hat. Ich könnte also schwer sagen, was sie geprägt hat, denn das ist bei jedem anders.
Darüber hinaus… beziehe ich meine Inspiration selten bis nie aus eigenen Erlebnissen, da ich gerne beim Schreiben Ereignisse überzeichne. „MV“ ist beispielsweise allegorisch und so sind viele Ereignisse daraus allegorisch zu verstehen und entsprechend überzeichnet, basieren aber selten auf etwas, das ich selbst erlebt habe. Es gibt eine Szene, wo der Protagonist mit Hilfe von Alufolie und einer Kerze sein Essen zubereitet – und das habe ich tatsächlich mal während eines Ferienlagers getan. Aber bei solchen Kleinigkeiten hört es bei den Alltags- oder Lebensweltbezügen in meinen Romanen meist auch schon wieder auf.
Ansonsten… wenn ich irgendeine tolle Idee für einen Roman habe, bin ich fast immer gerade unterwegs und muss so zur Notizen-Funktion meines Handys greifen, um Ideen festzuhalten.
Wenn ich mir so meine Inspirationsquellen anschaue (die ich mir, sofern sie mir bewusst werden, aufschreibe) sind das oftmals irgendwelche Avant-Garde-Sachen, die meist niemand kennt…
3. Wenn ich in den Schreibmodus verfalle, denke ich viel zu wenig ans Essen. Was ist deine Methode neben dem Schreiben de.n Blutzuckerspiegel aufrecht zu erhalten? (Und ich hoffe, kein Alkohol )
Ich halte mich im Sommer überwiegend an Erdbeeren mit Joghurt, Kirschen und anderes Obst, das in meiner Nähe ist. Außerdem steht immer eine Flasche Mineralwasser neben mir.
Süßigkeiten dürfen es dagegen eher selten sein, die will ich genießen. Ebenso wie Himbeeren.
4. Inwieweit sind Schauplätze in deinem Werk wichtig?
Mir fällt im Moment kein Projekt ein, wo sie nicht wichtig wären, auch wenn ihre Funktionen teilweise sehr unterschiedlich sind und man immer zwischen Mikro- und Makroschauplatz unterscheiden muss.
Bei „MV“ hat man quasi ganze Schauplatzkonstrukte gegeneinander, da die Heimat von A. beispielsweise einen sehr krassen Kontrast zu dem Ort bildet, an den er im Laufe der Geschichte gelangt. Innerhalb dieser zwei gegensätzlichen Makroschauplätze gibt es noch unzählige Mikroschauplätze innerhalb der einzelnen Orte, die noch mal ihre eigenen Charakteristika haben und eine bestimmte Palette an Colorit, Atmosphäre und Raumemotion mitbringen. Teilweise bin ich die Straßen mit Google StreetView abgefahren und habe mir genau angeschaut, wie sie jetzt aussehen. Und mir dann Gedanken gemacht, wie sie in meiner Geschichte aussehen würden. Oder mir plausible Routen von A nach B überlegt.
Es gibt aber auch Schauplätze, die ich bewusst austauschbar gestalte (im „G-Projekt“ gibt es das Treffen vor einer Straßenlaterne an einer bestimmten Ecke – aber es hätte auch jede andere Ecke mit Straßenlaterne getan, da es auf die Laterne ankam, nicht auf die Straßen drumherum). Das mache ich allerdings auch wiederum bewusst, um bestimmte Effekte zu erzielen.
Bei meinen Magiern… da erfinde ich die Schauplätze selber so detailliert, wie ich sie brauche. Und da haben bestimmte Orte immer wieder Symbolkraft, die allerdings intrinsisch geschaffen wird, sich also aus der Bedeutung für die Personen ableitet.
Und wenn ich mir auch für andere Projekte anschaue, was ich an an Notizenbergen für Schauplätze habe… ja, sie sind wichtig.
5. Gibt es besondere Musik zu deinem Buch/Büchern, die du damit verbindest?
Es kommt immer mal vor, dass einer der vielen Songs aus meiner großen Musiksammlung mich an diese oder jene Szene/diese oder jene Figurenkonstellation erinnern. Ein ukrainisches Lied erinnert mich beispielsweise daran, wie zwei meiner fangzähnigen „Kinder“ sich zueinander verhalten. Es ist einfach unglaublich treffend o.O. Und erst vor einigen Tagen musste ich bei Rammsteins „Ich tu dir weh“ daran denken, dass – wenn man die ganzen Folterbeschreibungen nicht wörtlich nimmt, sondern sich aufs Symbolische konzentriert – der Song doch irgendwie auf meine zwei Chaoten aus dem „G-Projekt“ passt. Mehr kann ich aber an dieser Stelle nicht sagen, ohne zu spoilern.
Mehr gibt es voraussichtlich zwischen Donnerstag und Samstag ;-). Ich hoffe, ihr hattet viel Spaß beim Lesen!