Gestern habe ich im Rahmen eines Unikurses an einer sehr inspirierenden und erhellenden Diskussion teilgenommen, die mich auch heute nicht loslässt.
Kernthema war die Frage nach der Interpretation im Rahmen der Literaturkritik. Besonders eine Kernaussage muss hervorgehoben werden:
„Moderne Autoren schreiben im Bewusstsein, dass sie kritisiert werden. Sie richten ihre Schreibweise danach aus, welche Kritik sie zu erwarten hoffen und wissen, wie Literaturkritiker auf bestimmte Formulierungen, Figuren, Handlungsstrecken reagieren.“
(Wortwörtlich aus meinen Notizen übernommen)
Es ist eine Aussage, über die jeder nachdenken sollte, der schreibt. Während früher die literarische Kritik größtenteils das Feld von Akademiker*innen war, rezensieren und kritisieren heutzutage sehr viele Menschen – zu denen auch ich gehöre – aus Spaß in Foren und Blogs.
Während man sich auf die Akademiker*innen noch einstellen konnte, indem man beispielsweise ihre wissenschaftlichen Arbeiten lesen konnte, kann man unmöglich sämtliche Buchblogger und Forenrezensenten in irgendeiner Weise als Autor*in vorausahnen. Zumindest meiner Meinung nach.
Macht dies das Schreiben schwerer oder leichter?
In meinen Augen entspannt und entlastet es sehr stark – denn wenn die Autor*innen nicht länger darüber nachdenken müssen, bestimmten akademischen Standards genügen zu müssen, um in der Presse positiv rezensiert zu werden, können sie sich wesentlich freier entfalten und kreative Experimente unternehmen.
Kreativität wird aber immer dort gehemmt, wo sie nach einem bestimmten Schema ablaufen muss, um als „gut“ eingestuft zu werden.
Wie seht ihr das? Für wen schreibt ihr in erster Linie? Macht ihr euch Gedanken darüber, wie andere über euer Werk schreiben könnten?
Ein Gedanke zu “Die Bedeutung von Literaturkritiker*innen und Buchblogger*innen”