Titel: Die Vermessung der Welt
Autor: Daniel Kehlmann
Verlag: rowohlt
Genre: Belletristik
Seiten: 301
Format: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-498-03528-0
Das Buch auf der Verlagshomepage
Kann man die Welt vermessen, ohne sie bereist zu haben? Gauß vermisst auf diese Weise sogar den Kosmos, während Humboldt selbst Flüsse überquert und jeden einzelnen Hügel vermisst, der ihm über den Weg läuft. Jahrelang haben sie voneinander nur gehört – bis sie sich irgendwann treffen. Ob sich die Frage klären lässt, wie man die Welt richtig vermessen soll? Und gibt es da überhaupt ein Richtig oder Falsch?
Cover:
Das Cover finde ich schön – es basiert auf einer Zeichnung Alexander von Humboldts, die den Querschnitt von Südamerika darstellen soll – die „Geographie des Plantes Equinoxiales. Tableaux physique des Andes et pays„. Dazu kommt, dass ein Hardcover mit Lesebändchen natürlich auch entsprechend hochwertig wirkt und das Buch sehr stabil ist.
Für Schönheit des Covers und Wertigkeit des Buches gibt es darum volle Punktzahl.
Inhalt:
Heutige Leser kennen mit Sicherheit „The Big Bang Theorie“ und ich konnte nicht aufhören, diese Serie beim Lesen im Hinterkopf zu behalten. Denn sieht man in der Serie den Genies beim Interagieren zu, kann man im Buch direkt in ihre Köpfe hineinschauen.
Zumindest für Gauß gilt das in hohem Maße, auf Humboldt bekommt man meist eine Draufsicht aus der Perspektive anderer Menschen.
Die zwei genialen Köpfe träumen jeweils davon, auf ihre Weise die Welt zu vermessen. Der eine reist um die ganze Welt, der andere berechnet sie von seinem Schreibtisch aus. Doch beide müssen immer wieder feststellen, dass die Realität ihnen Steine in den Weg legt.
Sowohl Gauß als auch Humboldt müssen immer wieder die bürokratischen Hürden einer Welt überwinden, die nicht glauben kann und will, dass man ganz unpolitisch einfach forschen um des Forschens möchte. Oder dass es einem relativ egal ist, ob eine Stadt mit einer tollen Universität gerade zu einem der deutschen Kleinstaaten oder zu Frankreich gehört.
Gegen Ende dann wird das Buch regelrecht metaphysisch-philosophisch und das hat mir insgesamt sehr gut gefallen.
Sprache:
Schon mal einen Roman gelesen, der poetisch, fesselnd, sprachlich eindrucksvoll, wortgewaltig ist und… dabei keine einzige wörtliche Rede enthält?
Vermutlich nicht – diese Besonderheit kenne ich bisher nur von „Die Vermessung der Welt“ und dort wird sie so gekonnt eingesetzt, dass ich die wörtliche Rede an keiner Stelle wirklich vermisst habe und mir ihr Fehlen erst im Nachhinein wirklich bewusst wurde.
Dadurch ergab sich aber ein ganz eigener Humor im Buch, der sich schwer beschreiben lässt. Man muss so einen indirekten Dialog erlesen haben um zu wissen, was dieser Umstand mit der Sprache macht.
Fazit:
Eine recht kurze Review, da das Buch nicht besonders lang ist und es schwer ist, mehr zu berichten, ohne permanent zu spoilern.
Fakt ist: Es hat mir sehr gut gefallen und ich hätte gern mehr davon gelesen. Das Buch wird im Laufe der Zeit immer philosophischer und das gefällt mir sehr gut – es wirkt einerseits sehr leicht und unbeschwert zu lesen, ist jedoch andererseits alles andere als seichte oder gar leichte Kost.
Das Buch wird auf jeden Fall irgendwann erneut gelesen, denn gerade bei komplexerer Literatur offenbart ein Reread offenbar mehr, als man glaubt.
Eine schöne Rezi :) Ich glaube, ich sollte das Buch nun auch endlich mal lesen. Ein Abo habe ich auch gleich da gelassen.
LG Diana
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Das freut mich!
Das Buch ist wirklich, wirklich gut – wenn du es gelesen hast, kannst du ja deinen Rezi-Link hier dalassen, ich wäre neugierig :)
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Das Buch liegt schon seit längerem hier irgendwo herum, aber bisher hat es mich nie wirklich interessiert. Scheint, als sollte ich ihm demnächst wirklich eine Chance geben…
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Ich kann es nur empfehlen und bin gespannt, wie es dir gefällt :)
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Unbedingt lesen!
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