Kaori Yuki – Neji

Titel: Neji
Zeichnungen & Text: Kaori Yuki
Originaltitel: 螺子 , gesprochen „Neji“, bedeutet „Schraube“
Verlag: Carlsen
Genre: Science Fiction
Altersempfehlung: ab 14
Seiten: 208
Format: Taschenbuch
ISBN: 978-3-646-70124-1 (die ISBN bezieht sich auf die unten verlinkte E-Book-Ausgabe, da der Manga in Druckform nur noch gebraucht zu bekommen ist)
Der Manga auf der Verlagshomepage

Die Welt im Jahre 2033 – ein exotischer Ort. Während es völlig normal ist, dass Roboter unter den Menschen weilen und man zwischen Planeten hin- und herreisen kann, gibt es auch Unbekanntes. Woher haben die Menschen, die aus dem Kryoschlaf erwachen, auf einmal diese merkwürdigen Psi-Kräfte? Und was, wenn diese in die falschen Hände geraten?
Wieso besitzen Roboter einen Mechanismus, der sie in Monster verwandelt?
Wer hat diese seltsamen Drogen in Umlauf gebracht, denen immer mehr Menschen zum Opfer fallen?
„Neji“ erzählt in drei lose zusammenhängenden Kurzgeschichten, wie unsere Welt auf keinen Fall werden darf.
Dabei entstanden die ersten zwei 1992, die dritte Geschichte entstand etwa 10 Jahre später.

Cover:

Zugegeben, ein bisschen trashig ist das Cover schon, vor allem mit modernen Mangacovern verglichen. Ein monochromer junger Mann – Neji – der in martialischer Pose auf blutrotem Grund mit der Waffe auf den Leser zielt.
Wenn ich nicht genau wüsste, dass der Manga zehn Jahre alt ist und somit ein trashiges Actionmotiv nicht automatisch auch eine seichte Rambostory bedeutet, hätte ich wohl nicht zu „Neji“ gegriffen. Ich bin aber auch nicht ganz die Zielgruppe, die vermutlich eher männlich ist und solche Bilder cool fand – vor zehn Jahren.
Aber ich würde nicht sagen, es gefällt mir nicht. Nur trashig ist es halt.

Feuerflocke drei Sterne Klein

Inhalt:

Akt 1 erzählt die Geschichte von Neji und Snow White – wie sie sich kennenlernen, viele Jahre später wiederfinden und einem skrupellosen Plan auf die Schliche kommen.
Akt 2 setzt die Geschichte fort – Neji ist für G.E.R.A. zu einer echten Gefahr geworden und diese setzen Cross – einen weiteren Jungen mit gewaltigen Kräften – auf ihn an. Doch auch Cross ist nicht ganz freiwillig bei G.E.R.A. und als er die Wahrheit erfährt, wird alles anders.
Akt 3 wurde zehn Jahre später gezeichnet und erzählt eine von den ersten Teilen losgelöste Geschichte. Neji und Cross leben inzwischen zusammen und befinden sich gerade in einer Bar, als ein Mädchenroboter durchs Dach kommt und alles zerlegt. Als ein Kommando die Bar stürmt und das Mädchen vernichten will, greifen die Beiden ein – denn der Roboter flehte um sein Leben…

Ich glaube, mir ist nur ein einziger Lokigfehler aufgefallen – wieso friert G.E.R.A. jahrelang nicht nur die Leute ein, bei denen sie wissen, dass sie interessante Kräfte haben – sondern auch die Leute, die sie am Ende zu welchem Zweck auch immer sezieren wollen? Ich meine, klar – das war nötig, damit die Handlung in Akt 1 in Gang kommt und Screw sein Mädchen wiedersieht. Und da es ursprünglich eine Kurzgeschichte war, konnte Kaori Yuki sich auch nicht seitenlang darüber auslassen und es entstand dadurch auch die nötige Portion Drama – aber ein wenig unlogisch war es doch.

Abgesehen davon jedoch eine sehr schlüssige Welt und interessante Geschichten.

Feuerflocke vier Sterne Klein

Zeichenstil:

Der Zeichenstil gefällt mir insgesamt ganz gut, auch wenn in den ersten zwei Akten (die zehn Jahre vor Akt drei entstanden) die Kompositionen teilweise noch etwas chaotisch sind und gerade für ungeübte Mangaleser darum nicht immer leicht durchschaubar.
Wenn mehrere Personen im Bild waren und etwas explodiert ist, musste ich die Panels doch etliche Male betrachten, ehe ich ganz genau wusste, was nun wem passiert ist.
Im dritten Akt hatte ich damit jedoch keinerlei Probleme.
Die Figuren waren gut zu unterscheiden und hatten alle ihre Eigenheiten, sodass ich nicht dauernd nachschauen musste, wer wer ist.

Feuerflocke vier Sterne Klein

Sprache:

An der Sprache habe ich persönlich nichts auszusetzen.
Sie war gut ausbalanciert, keine zu schnulzige Ausdrucksweise oder übertriebener Pathos – alles wunderschön, klar und wortgewaltig.
In meiner Ausgabe gab es auch keine Druckfehler.

Feuerflocke fünf Sterne Klein

Aufbau:

Der Manga ist in drei Akte unterschiedlicher Länge geteilt, die jeweils auch separat lesbare Kurzgeschichten ergeben.
Die deutsche Ausgabe bei Carlsen hat die japanische Leserichtung und es sind jeweils mehr als vier Panels auf jeder Seite.

Fazit:

Mir hat die futuristische Story sehr gut gefallen – auch wenn man aus jedem der drei „Akte“ des Mangas vermutlich einen eigenen Manga machen könnte vom Umfang und den angerissenen ethischen Themen her. Ursprünglich handelte es sich um drei grob zusammenhängende Kurzgeschichten.
In Akt 1 hätte ich gerne mehr über die Vergangenheit von Screw/Neji und Snow White erfahren und auch mehr über die Menschen, die sie entführen ließen. Ich hätte gern gewusst, wie Screw wirklich zu G.E.R.A. gekommen ist und wieso sie Snow White vierzig Jahre lang eingefroren hielten, wenn sie mit ihr eigentlich nichts vorhatten. Da weiß ich nicht, ob das ein Logikfehler war oder einfach den Raum einer Kurzgeschichte gesprengt hätte – vielleicht weiß jemand was dazu?
Akt 2 fand ich schön, der hat sehr Vieles aus Akt 1 noch mal aufgeklärt – dabei aber widerum Andeutungen hinterlassen, bei denen ich gern nachgehakt hätte. Ich sage nur „Luther und Sonia“, falls jemand den Manga schon kennt. Wie gesagt, auch aus der Story hätte man einen eigenen Manga machen können, so mussten einige Teile der Geschichte etwas zu schnell und zu hektisch abgehandelt werden.
Akt 3 erzählt letztendlich eine relativ unabhängige Geschichte, die ein bisschen an „I, Robot“ erinnert, in Teilen aber noch darüber hinausgeht. Die Androiden dort sind nicht einfach Putzkolonnen, sondern sollen explizit Gefühle entwickeln – und das aus einem ziemlich perfiden Grund.
Insgesamt staune ich immer wieder über den Einfallsreichtum der vielen Mangaka da draußen – weil sie Geschichten zeichnen, die Vielen in Europa im Traum nicht einfallen würden und somit zusätzliche Perspektiven auf alte Motive und Geschichten ermöglichen.

Feuerflocke vier Sterne Klein

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5 Gedanken zu “Kaori Yuki – Neji

  1. Die Personen waren gut zu unterscheiden?
    Das habe ich schonmal von einer Freundin zu einem anderen Manga von Kaori Yuki gehört…

    Ich habe God Child angelesen und nach zwei oder drei Bänden aufgegeben, weil die Personen irgendwie alle gleich aussahen. Ich lese wirklich viel Manga, aber das hat mich irgendwie fertig gemacht, dass ich nie wusste wer wer ist.

    Vielleicht sollte ich dann wirklich mal was anderes von ihr lesen. Vielleicht sogar Neji. Ihr Zeichenstil an sich gefällt mir nämlich ganz gut…

    Like

    1. Ich müsste auf dem Mangaregal schauen, was noch von ihr da ist. Vielleicht kann ich dann noch mehr Empfehlungen geben :).
      Bei Neji waren sie wirklich alle gut zu unterscheiden – aber es gibt durchaus Manga, in denen alle fast gleich aussehen…

      Gefällt 1 Person

    2. Also. Von Kaori Yuki habe ich noch einige Bände „Angel Sanctuary“ im Haus, aber leider bei Weitem nicht alle (1-3), Devil from a foreign Land (Band 1 – wobei das laut meiner Schwester sehr gut sein soll) und „Boys next door“ (scheint ein Einzelband zu sein).
      Ich denke mir immer: Für den Blog rezensiere ich am Besten Einzelbände oder kurze, abgeschlossene Reihen, weil die Leser wohl kaum Geduld haben, sich durch die 50 Rezis zu einzelnen Mangabänden zu klicken ^^

      Like

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