Thomas Thiemeyer – Devil’s River

Titel: Devil’s River
Autor: Thomas Thiemeyer
Verlag: Knaur
Genre: Thriller
Seiten: 512
Format: Knaur HC (so steht es auf der Verlagsseite – im Prinzip ist es aber ein Taschenbuch mit kartoniertem Einband und Klappe auf der Vorder- und Rückseite)
ISBN: 978-3-426-51715-4
Das Buch auf der Verlagshomepage

Das Buch hat eine gegenwärtige Rahmenhandlung rund um die junge Eve: Die Medizinstudentin hängt sehr an ihrer Großmutter, die im hohen Alter stirbt und… ihr zusammen mit ihrem alten Haus das große Familiengeheimnis vermacht. Ihre Familie ist gar nicht glücklich darüber, dass Eve im alten Buch ihrer Großmutter liest. Doch weshalb? Welches dunkle Geheimnis versteckte die lebenslustige Großmutter in den alten Seiten?
Aber im Prinzip steht die Vergangenheit von River und Blake im Vordergrund. Wenn man genau hinsieht, offenbaren sich immer wieder spannende Querverbindungen. Wie kommt es, dass Eve die Geschichte von River nachliest, während River seltsame Vorahnungen einer zukünftigen Welt hat?
Das Buch lebt von sehr anschaulichen Beschreibungen, tollen Dialogen und einer gewissen Uneindeutigkeit – was ist wirklich passiert? Wer hat was wirklich gesehen? Wo ist die Grenze zwischen Fantasie, Magie und Wahrheit?

Anfangs las sich das Buch, als würde ich drei Bücher lesen – zum einen Eves Reise in die Vergangenheit, zum anderen der Western mit dem Bürgermeister und der Suche nach dem berüchtigten Frauenmörder Nathan Blake und zuletzt die mystische Geschichte von River. Nur der Zeitungsartikel am Anfang deutet an, dass es einen Zusammenhang gibt.

Doch dann werden die Handlungsstränge zusammengeführt und es wird immer spannender.
Ein Buch, das ich am Ende kaum aus der Hand legen konnte.

Cover:

Ui, das Cover. Als ich das Bild davon im Internet sah, konnte ich nämlich erstmal nichts sonderlich Beeindruckendes sehen. Halt Berge und ein See und ein Boot. Nichts, was ich so nicht schon mal gesehen hätte.
Und dann kam das Buch bei mir an, ich packte es aus und… wow. Wenn man es in der Hand hält, sieht man eigentlich erst, wie wunderschön es ist. Denn es handelt sich eben nicht, wie es auf den ersten Blick scheint, um ein simples Foto einer Landschaft mit Boot. Das ist ein unfassbar schönes Gemälde in zarten Pastellfarben mit vielen kleinen Details – die man nach Lust und Laune betrachten kann, sobald man das Buch in der Hand hält.
Sehr praktisch: Eine Karte der Gegend um den Devil’s River versteckt sich hinter der Coverklappe vorne und ein Stammbaum hinter der Klappe im hinteren Teil des Buches.
Wobei ich es nicht empfehlen würde, den Stammbaum vor dem Lesen anzuschauen – der spoilert sonst.
Zwei Kleinigkeiten, wegen denen ich jedoch ein Flöckchen abziehe: Im Klappentext steht eine Jahreszahl, was der Autor so nicht gewollt hat und irreführend für den Leser ist und… Die Leserillen. Ich besitze Bücher vergleichbarer und größerer Länge, die auch nach mehrmaligem Lesen noch einen recht jungfräulichen Buchrücken besitzen. Dieses Buch habe ich zum ersten Mal gelesen, es war quasi „fabrikneu“ und hat doch schon unschöne Rillen. Ich gehöre nicht zu den Fanatikern, die ihre Bücher sonstwie sorgfältig behandeln, aber ich gehöre zu den Leuten, die Bücher mehrmals lesen. Und es wäre mir lieb, wenn „Devil’s River“ beim fünften Mal nicht am Rücken auseinandergeht. Das wäre schade.

Feuerflocke vier Sterne Klein

Inhalt:

Anfangs wird man mit einem Zeitungsartikel über merkwürdige Ereignisse an einem kanadischen Berg konfrontiert. Unzählige Menschen wurden in der Gegend vermisst gemeldet, man hat zahlreiche Schädel gefunden. Doch was ist wirklich passiert?
Die ersten Kapitel werden von diesem Artikel wie von einem roten Faden zusammengehalten, denn auf den ersten Blick hat die Geschichte der von ihrer Spießer-Mutter und ihrem noch spießigeren Freund Rupert bevormundeten Eve aus dem heutigen London sehr wenig mit dem Serienmörder zu tun, der im Wilden Westen kaltblütig Frauen ermordet. Oder mit der jungen Indianerin River, die als Medizinfrau auf der Suche nach Medizin die Täler rund um ihr Heimatdorf durchwandert.
Doch dann werden die drei Handlungsstränge auf überraschende, sehr rasante und temporeiche Art und Weise zusammengeführt und man sprintet zusammen mit den Romanfiguren von einem geheimnisvollen Abenteuer ins nächste.

Thiemeyer hat hier eine Welt geschaffen, die sehr eindrucksvoll ist – und bei der am Ende niemand genau weiß, was eigentlich geschehen ist. Vieles bleibt so der Fantasie des Lesers überlassen oder fordert zum Mit- und Nachdenken auf.
Feuerflocke fünf Sterne Klein

Sprache:

Die Sprache im Roman ist klar und gut lesbar.
Ein besonderes Highlight waren für mich die Stellen, in denen die Sprache der Ojibwe einbezogen wurden. Einige wissen ja, dass ich auf Sprache, Intertextualität, Conlang oder einfach nur besondere Sprachen in Büchern stehe. Darum war das für mich sprachlich die Kirsche auf der Sahnetorte.
Abgesehen davon: Die Erzählstimmen für Eve (Gegenwart) und River & Co. (Vergangenheit) haben sich deutlich voneinander abgehoben.
Feuerflocke fünf Sterne Klein

Fazit:

Ein sehr abenteuerliches, rasantes Buch. Spätestens sobald die drei Handlungsstränge miteinander verwoben werden, kann man eigentlich kaum noch mit dem Lesen aufhören.
Und vielleicht, ich hoffe jedenfalls darauf, gibt es irgendwann weitere Abenteuer von Eve in Buchform.

Feuerflocke fünf Sterne Klein

Disclaimer: Gelesen im Rahmen einer autorenbegleiteten Leserunde im Katze-mit-Buch-Forum. Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar und an Thomas Thiemeyer für das Beantworten der vielen Leserfragen!

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