Patricia Jankowski – Der Fluch der Kelten: Gesamtausgabe

Titel: Der Fluch der Kelten: Gesamtausgabe
Autorin: Patricia Jankowski
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform
Genre: (christliche?) Fantasy
Seiten: 800
Format: bei Amazon als Taschenbuch, ich bekam eine ePub-Ausgabe
ISBN: 978-1503186477
Das Buch auf Amazon

Das ist das erste Buch, auf das ich mich als junge Buchbloggerin direkt beworben habe. Die Autorin hat auf Facebook gefragt, wer denn Lust hätte, die Gesamtausgabe zu lesen.
Ich habe mich gemeldet und das zu einer Zeit, als dieser Blog hier wirklich noch völlig in den Kinderschuhen steckte und wir noch keine zehn Rezensionen hatten, glaube ich. Einfach weil mir die Idee und die Inhaltsangabe so gut gefallen haben, dass ich dachte: Hey, vielleicht habe ich ja Glück, obwohl wir hier noch keine 500 Follower haben.
Und… Ja, ich habe es bekommen und mich erstmal wie eine Schneekönigin gefreut!
So viel zur Geschichte, wie das Buch zu mir gekommen ist.
Versprochen wurde mir Magie, ein Vampir mit Seele und eine Liebe, die die Jahrhunderte überdauert. Erhalten habe ich ein sehr nachdenklich machendes Buch, das gekonnt zwischen Spannung und Philosophie balanciert hat.

Cover:

Vorneweg gesagt: Im Buch kommen insgesamt drei rothaarige, aber eher blasse Frauen vor. Eine davon ist der wunderschöne, rothaarige Engel auf dem Cover.
Ein handgezeichnetes Cover, bei dem sich jemand an Engelsflügel gewagt hat? Ein Sarkophag, auf dem eine Frauengestalt zu sehen ist und bei dem der Blick ganz bewusst durch den sparsamen Einsatz von Farbe in Richtung Bildmitte hin zur glänzenden Sanduhr gelenkt wird?
Das Cover gefällt mir eigentlich im Großen und Ganzen sehr gut. Einen Punkt Abzug gibt es aber, weil es… irgendwie trotzdem etwas düster wirkt. Und auch wenn es bei dieser Geschichte durchaus düstere Noten gibt, hätte ich mir hier ein helleres, freundlicheres Cover gewünscht. Und wenn man es nur darüber gelöst hätte, dass der pergamentartige Hintergrund einen-zwei Farbtöne heller geworden wäre.
Mit der Dunkelheit wird das Cover einer am Ende durch ihre innere Helligkeit bestechenden Geschichte nämlich nicht völlig gerecht.

Feuerflocke vier Sterne Klein

Inhalt:

Wer mich privat kennt, weiß: Ich bin seit über zehn Jahren (und davor hatte ich einfach keine bewusste Weltanschauung, weil man die mit unter 14 ohnehin selten zu haben pflegt) eine überzeugte, in ihrem Leben gut verurzelte Atheistin. Somit war es für mich ganz am Anfang nicht leicht, es einfach als Prämisse für diese Geschichte zu akzeptieren, dass die in der Bibel geschilderten Geschichten zumindest in irgendeiner Weise als wahr angesehen werden müssen. Sonst funktioniert die Story nicht.
Damit habe ich nicht gerechnet und es hat mich mehr aus der Bahn geworfen, als man erwarten sollte. Ich bin diese Art Fantasy einfach nicht gewöhnt, „Narnia“ war bisher mein einziger Ausflug in deutlich christliche Fantasy (oder zumindest war es mir nur bei „Narnia“ stark bewusst, dass es christlich geprägt ist).
Nachdem ich aber für mich einfach akzeptiert habe, dass es eine Prämisse dieser Fantasystory ist, dass Gott in irgendeiner Form existiert und es Engel gibt, kam ich gut in die Story rein und war offen für die mir in dieser Geschichte gelieferte Interpretation.
Denn wenn man sich darauf erst einlässt, ist dieser Teil weitaus vielschichtiger, als ich auf den ersten Blick gemeint hätte. Dass es Engel gibt, ist eindeutig – aber nirgends heißt es, es gäbe nur den einen, christlichen Gott. Im Gegenteil. Man merkt dem Verhalten der Engel an, dass sie eigentlich nicht darüber sprechen dürfen – aber was ist aus den anderen Gottheiten geworden? Wieso sitzt der griechische Argus als Bibliotheksverwalter im christlichen Himmel?
Ja, es ist alles weniger eindeutig, als man auf den ersten Blick meint.

Der Inhalt von Band 1, kurz umrissen: Famke hat eine turbulente Zeit hinter sich. Sie geht an ein Hexeninternat, um den Umgang mit ihren Fähigkeiten zu lernen und Ruhe zu finden. Doch statt dessen versucht ein Wesen, über ihre Träume Kontakt mit ihr aufzunehmen.
Bei dem Wesen handelt es sich um niemanden Geringeres als den Engel Anthriel, einen der alten Engel. Er braucht Famkes Hilfe, denn eine Gruppe Vampire ist hinter einem Artefakt her, das ihnen unendliche Macht verleihen könnte.
Die letzten Spuren führen nach Jerusalem. Werden Famke, ihr Bruder Gabriel, dessen Geliebter der besselte Vampir Corbin und die zwei Engel Eloa und Anthriel es schaffen, das Artefakt vor den Vampiren zu finden und die Welt davor zu bewahren, von Dunkelheit überschwemmt zu werden?

Was als durchaus spannende und mitreißende Questgeschichte beginnt, entpuppt sich im Laufe der Handlung als eine völlig andere – und wesentlich tiefgreifendere Story. Denn bei dem Artefakt handelt es sich um den Sarkophag der schönen Briana, einer vor tausend Jahren grausam geopferten Keltin. Ihr Ehemann Aidan hat von der Göttin Sirona tausend Jahre Unsterblichkeit erhalten, um Briana zu retten und den Fluch zu brechen.
Doch auch seine Zeit läuft langsam ab – und so bleibt Famke gegen den Willen Gottes keine Wahl, als Aidan zu finden, sein Geheimnis zu lösen und ihm zu helfen, Briana zu finden.
Als hätte sie nicht genug eigene Sorgen, denn der Engel Anthriel hat ihr den Kopf verdreht – doch Engeln und Menschen ist es verboten, sich zu lieben…

Wie bereits erwähnt – anfangs war ich ein wenig erschlagen davon, dass es eine Prämisse für die Story ist, dass es in irgendeiner Weise Gott samt seinen Engeln und eine Art Himmel gibt und diese Wesen einen Einfluss auf die reale Welt haben. Im Laufe des Romans wird die Welt jedoch zunehmend komplex – Anthriel muss mit gefallenen Engeln aus der Hölle reden und Geheimnisse lüften, die von Gott selbst unter Verschluss gehalten werden. Und warum? Weil ein Lüften dieser Geheimnisse ans Licht bringen würde, dass es mehr als nur diesen einen Gott gibt.
Mit der im Roman vorgestellten Lösung kann ich nicht nur gut leben (auch weil sie erfrischend verrückt ist), sie brachte mich auch auf einer metaphorischen Ebene zum Nachdenken.
Nicht über Götter. Aber über das, was im übertragenen Sinne durch die Göttermetaphorik über unsere Gesellschaft ausgesagt wurde in diesem Roman.
Trotz anfänglicher Irritation meinerseits darum volle Punktzahl.

Feuerflocke fünf Sterne Klein

Sprache:

Die Sprache ist sehr poetisch und atmosphärisch.
Egal ob im Prolog während der Opferung von Briana, bei Schlachten biblischen Ausmaßes oder im Vatikan – die Sprache hat für jeden Schauplatz die richtige Atmosphäre geschaffen.
Als Extra-Bonbon gab es in meiner elektronischen Ausgabe ein tolles Glossar mit Zusatzinformationen, die von der Autorin zusammengestellt waren und genauso toll geschrieben waren wie der Roman selbst.

Feuerflocke fünf Sterne Klein

Fazit:

Das Buch hat mir auf jeden Fall sehr gefallen.
Es lohnt sich, die Gesamtausgabe zu lesen – denn so hat man alle Zusammenhänge und kann hintereinander weg lesen. Denn das will man wirklich.
Das Buch war für mich von der ersten bis zur letzten Seite spannend, berührend und an vielen Stellen sehr nachdenklich.
Patricia Jankowski schafft es, in einer spannenden Geschichte viele Probleme anzusprechen – das Streben nach reinem Wissen, den Missbrauch von Wissen durch skrupellose Menschen, die Gier nach Macht und Reichtum, den Fluch eines viel zu langen Lebens, Korruption auf höchster Ebene… und mittendrin immer die Liebe, die aus allen noch so großen Sackgassen einen Ausweg findet – zumindest in einem Roman.
Ein Buch, bei dem ich einen meiner liebsten Gedanken bestätigt finde – Fantasy ist nicht Eskapismus. Fantasy ist Gesellschaftskritik auf metaphorischem Niveau und gute Fantasy hält der Gesellschaft immer einen Spiegel vor.
Das ist hier auf jeden Fall gelungen.

Feuerflocke fünf Sterne Klein

Disclaimer: Siehe oben – ich habe das Buch von der Autorin erhalten, weil ich darum gebeten habe. Und ich habe es keinen Augenblick bereut, denn so habe ich ein Buch entdeckt, von dem ich normalerweise wohl nie erfahren hätte. Ich wünsche der Autorin, dass sie viele weitere Leser begeistern kann!

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2 Gedanken zu “Patricia Jankowski – Der Fluch der Kelten: Gesamtausgabe

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