Titel: Mörderische Nachbarschaft – 30 rasante Kurzkrimis von Ronny Rindler
Autor: Ronny Rindler
Verlag: Books on Demand via HML-MEDIA-EDITION
Genre: Anthologie, Kurzkrimisammlung
Seiten: 212
Format: Taschenbuch
ISBN: 978-3734784989
Die Homepage zum Buch konnte ich euch nicht vorenthalten, die ist göttlich. Ernsthaft. Anschauen lohnt sich!
Von den 30 Krimis haben mir eigentlich 26 sehr gut gefallen, ein paar waren nicht ganz mein Geschmack.
Da ich das Buch aber im Rahmen einer Leserunde gelesen habe, ist mir dann aufgefallen, dass einige meiner liebsten Krimis für andere Leserundenteilnehmer „gar nicht“ gingen und einer, den ich blöd fand, bei jemand anders der Favorit war. Insofern… Geschmäcker sind verschieden und mit 30 Krimis den Geschmack aller Leser zu treffen ist sowieso unmöglich.
Diese hier sind aber auf alle Fälle schon mal so gut gemacht, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, möglichst viele Treffer zu landen. Ronny hat einen teilweise ziemlich makabren Humor und wer die Orte kennt, hat das Gefühl, dass er sie nicht einfach ergoogelt hat – das Lesen fühlt sich sehr ortskundig an.
Dabei sind einige der Fälle beim Mitdenken ziemlich knifflig und einige sind metaphorisch schön rund gestaltet. Ich hatte auf alle Fälle bei den meisten Krimis Spaß beim Lesen (und bei den paar, die ich nicht so besonders fand… naja, die einzelnen Krimis sind kurz!) und das als Nichtkennerin des Genres – ein Krimi verirrt sich eher selten auf meine Leseliste.
Cover:
Gestaltungstechnisch ist das Buch ein kleiner Hingucker. Ernsthaft. Ich habe erst gesehen, wie toll es ist, als ich das Buch direkt live in der Hand hatte, digital sind die vielen Details nämlich nicht ohne Weiteres zu erkennen.
Auf der Vorderseite erkennt man eine ziemlich bildhafte Szene – da liegt ein Toter mitten im Flor und eine wasserstoffblonde, füllige Frau hat das ganze Blut eifrig weggewischt, worüber sich ein Ermittler im Trenchcoat nur an den Kopf fassen kann.
Dazu gibt es auch den passenden Krimi und das macht diese Illustration noch passender und göttlicher. Ich musste so lachen…
Auf der Rückseite befindet sich dann noch ein weiterer bunter Figurenhaufen – und hier muss ich sagen, dass es einfach Spaß macht, beim Krimilesen die Chaoten vom Buchrücken tatsächlich wiederzufinden.
Von der Verarbeitung her sieht das Buch übrigens auch nicht schlecht aus – nach einmal Lesen sieht es fast aus wie neu (nur der vordere Buchdeckel liegt nicht mehr ganz flach da, wenn man das Buch auf die Seite legt), obwohl es „nur“ ein Taschenbuch ist. Da es über „Books on Demand“ gedruckt wird, habe ich um ehrlich zu sein nicht damit gerechnet, dass es von der Verarbeitung her so gut wird, wurde aber positiv überrascht.
Inhalt:
Wie kommentiert man eine Kurzgeschichtensammlung aus 30 Kurzkrimis auf… Inhalt?
Was ich auf alle Fälle sagen muss: Die Meisten machten beim Lesen einfach einen großen Spaß, weil es sich überwiegend um lustige Kurzkrimis handelte. Und einen Mord so zu verpacken, dass ich schmunzeln oder gar heftig lachen muss, ist auch eine Kunst für sich. Hier beweist der Autor einen grandiosen schwarzen Humor und einen sehr genauen Blick für die menschlichen Abgründe – denn die Motive sind facettenreich und manchmal habe ich mich gefragt, wie abstrus die Gründe sein können, jemanden zu ermorden – und doch waren sie eigentlich immer glaubhaft.
Die Krimis spielen alle an verschiedenen Orten und ich habe sofort gemerkt, dass mir die sympathischer sind, die an mir bekannten Orten gespielt haben – ich glaube, das ist dann wirklich dieser „Ich bin dort Insider“-Effekt. Es ist also auf alle Fälle von Vorteil, wenn man in Deutschland ein wenig herumgekommen ist.
Ein Flöckchen Abzug gibt es allerdings von mir, weil mir eben doch nicht alle Krimis gefallen haben. Einige waren aus diversesten Gründen absolut nicht mein Fall, auch wenn sie handwerklich und sprachlich gut ausgeführt waren.
Sprache:
Ein paar Fehlerchen (drei oder vier?) sind dem Lektorat auf über 200 Seiten durchgerutscht, aber das finde ich jetzt nicht weiter schlimm und um ehrlich zu sein habe ich nur einen davon entdeckt. Den Rest hat die Leserundentruppe auf Lovelybooks bemerkt, während ich einfach beim Lesen drübergehuscht bin. Da bin ich mal grundehrlich :D.
Ansonsten spielt der Autor aber sehr gut mit der Sprache. Einige Krimis fielen für mich besonders positiv dadurch auf, dass sie metaphorisc, sprachlich und thematisch sogar wie aus einem Guss schienen. Und eigentlich empfand ich auch keinen Witz als daneben. Sprache kann er.
Fazit:
Insgesamt hatte ich viel Freude an den Kurzkrimis und sie lasen sich auch sehr flott weg.
Hier kann ich auf alle Fälle eine Leseempfehlung aussprechen, auch wenn mir – wie gesagt – persönlich nicht alle Krimis zugesagt haben. Hier schlägt aber der persönliche Geschmack zu – einige Mitleser fanden meine Lieblingskrimis furchtbar. Und ich fand einen ganz schrecklich, den ein Leser als den Besten angab.
Disclaimer: Danke an Ronny Rindler für das Rezensionsexemplar und die tolle Leserunde auf Lovelybooks!
Das klingt, als müsse ich mal einen genaueren Blick drauf werfen. Ich mag Krimis sehr, wenn sie gut gemacht sind, und mit Baby ist die ungestörte Lesezeit am Stück sowieso nicht sehr lang, da kommen mir Kurzgeschichten gerade recht.
Schönes WE, Julia
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Falls du dir das Buch holst, wäre ich dann gespannt, zu vergleichen, wie es dir gefallen hat und welche Krimis deine Lieblinge waren :). Ich bin immer furchtbar neugierig bei sowas.
Ja, die einzelnen Krimis sind wirklich in einem Happs gelesen – auch für kleine Lesepausen also super geeignet, wie ich feststellen musste :).
Danke, dir auch ein schönes WE!
Evanesca
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