Titel: Julia Jäger und die Macht der Magie
Autorin: Andrea Tillmanns
Verlag: O’Connell Press
Genre: Urban Fantasy, Young Adult
Altersempfehlung: Ab 12 Jahren (persönliche Einschätzung)
Seiten/Volumen: 437kb entsprechen 127 Seiten
Format: eBook
ASIN: B0149JXA1I
Das Buch auf der Verlagshomepage
Das war wieder eins der Bücher, die ich in einem Rutsch gelesen habe – bei einer lockeren Sprache, einer sehr authentischen Protagonistin und einer spannenden Geschichte kein Problem.
Kurioserweise habe ich mich beim Klappentext verlesen und statt „geheimnisvolle Münze“ blöderweise „geheimnisvolle Mütze“ gelesen – und habe mich im Vorfeld halbtot gegrübelt darüber, wie eine Mütze geheimnisvoll sein soll und wie eine solche Mütze aussehen würde.
Erst als ich dann wirklich angefangen habe, zu lesen – und statt einer Mütze eine Münze auftauchte – habe ich meinen Fehler bemerkt.
So kann ein Verleser zu völlig falschen Erwartungen an ein Buch führen!
Cover:
Im Vordergrund steht die Protagonistin – eine junge Frau mit aschblonden oder hellbraunen Haaren und verträumtem Gesichtsausdruck. Die Münze, um die es in diesem Band geht, sieht man nur halb – sie ist unten links zu sehen. Der Titel selbst steht in einer sehr verspielten Schriftart auf dem Cover – das ansonsten mit einem sehr schlichten und fast etwas traurigen Hintergrund aufwartet.
Ich bin gespannt, ob die Cover der Folgebände diesen Grundaufbau – Protagonistin im Vordergrund, Thema des jeweiligen Bandes eher etwas in der Ecke – beibehalten werden. Denn im Prinzip sagt das Cover aus, dass hier sehr nah an der Figur gearbeitet wird, sehr figurenzentriert.
Als Fan der personellen Erzählweise gefällt mir das sehr gut.
Einziges Manko an diesem Cover ist, dass es aufgrund des eher gräulich wirkenden Hintergrunds und dem Blick des Mädchens ein wenig traurig wirkt. Dabei ist die Geschichte spannend, lustig, locker – aber nicht traurig. Vermutlich soll der Hintergrund auf das graue Wetter im Buch anspielen, aber ich weiß nicht, inwiefern er falsche Erwartungen weckt (wobei ich auf hohem Niveau jammere und mich bei meinen Cover-Interpretationen immer frage, ob sich jemand das auch nur annähernd so genau anschaut wie ich :O )
Inhalt:
Die Geschichte spielt in unserer Welt, allerdings mit einigen kleinen Modifikationen. So gibt es in dieser Version unserer Realität Magier und Menschen mit besonderen Kräften. Außerdem gibt es magische Artefakte, die verschiedene Funktionen und Wirkungen haben – eins davon ist die geheimnisvolle Münze, die Tim in seinem Besitz hat.
Der Weltenbau wirkt auf mich soweit ich das bei einem Reihenauftakt bereits beurteilen kann, rund – es wird zwar nicht geklärt, woher und wieso einige Menschen besondere Fähigkeiten haben, aber bei einem Mehrteiler finde ich es okay, dass nicht alles im Reihenauftakt ausgeplaudert wird. Im Gegenteil. Ich bin gespannt, ob es in der 2016 erscheinenden Fortsetzung mehr zum Ursprung der Magie und der Magier erzählt wird.
Auch die Geschichte wirkte auf mich rund – Julia Jäger ist eine sehr sympathische Protagonistin. Bei so manchem ihrer Sätze dachte ich mir „Joa, in dem Alter hätte ich das auch so ausgedrückt“ oder „Das könnte auch meine kleine Schwester gesagt haben“. Ihre Gedanken sind authentisch und ihre Langeweile im Unterricht ist etwas, in das sich vermutlich jeder Mensch hineinversetzen kann ;-). Schön fand ich auch, dass sie und die anderen Figuren im Buch keinesfalls perfekt waren. Im Gegenteil. Sie machten Fehler, waren auch mal feige oder wussten nicht, wie sie handeln sollten.
Echte Jugendliche, keine Überwesen.
So wirkt auch die Geschichte echt und spannend – mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten, aber ich fühlte mich wirklich gut unterhalten!
Sprache:
Bei einem Buch, das stark vom Charakter des Protagonisten lebt, ist Sprache unheimlich wichtig. Und ich bin der festen Meinung, dass nichts so schwer ist, wie authentische Jugendsprache (ich bloggte mal auf der Weltenschmiede darüber, wie schnell das in die Hose gehen kann). Hier hat die Autorin in meinen Augen einen guten Mittelweg gefunden.
Julia und ihre Gedankensprache sind sehr locker, ohne gleich in Jugendslang abzuschweifen. Auch die anderen Jugendlichen sprechen eine leicht jugendlich angehauchte Hochsprache, sodass es nicht zu absolut lächerlichen Übertreibungen kommt, es aber dennoch immer deutlich ist, dass hier Teenager denken, sprechen und handeln.
Der Schreibstil trägt gut durch das Buch und ich hätte mir fast gewünscht, das Buch wäre länger – man will mehr davon.
Fazit:
Ein sehr unterhaltsames Buch, das nicht nur Teenagern sondern auch Erwachsenen mit Faible für Jugendbücher gut gefallen würde.
Es lebt von einer authentischen Protagonistin und der dazu passenden Sprache, die Julias Welt zum Leben erweckt und wunderbar echt wirkt.
Auch die Nebenfiguren und Schauplätze verkümmern nie zu bloßen Pappaufstellern, es passiert auch dann etwas, wenn Julia gerade nicht anwesend ist.
Ich hatte wirklich Spaß beim Lesen eines rasanten eBooks und freue mich auf die im nächsten Jahr erscheinende Fortsetzung.
Disclaimer: Vielen, vielen Dank an O’Connel Press für das Rezensionsexemplar!