Zu meiner Schande liegt Teil 1 fünf Monate zurück. Was, das gebe ich ehrlich zu, teilweise daran liegt, dass ich keine Zeit hatte. Und teilweise daran, dass ich aus diversen Gründen – Überarbeitung, Sachen in Bezug auf MV (die ich vielleicht irgendwann verblogge, sehr lehrreich), das Real Life, banales „ich habe vergessen, es einzupacken und bin einen Monat woanders“ – einfach nicht so viel damit gearbeitet habe, dass dabei ein Artikel herauskommen könnte.
Puh. Das war ein übler Schachtelsatz.
Der letzte Stand
Als ich zuletzt über das Arbeitsbuch gebloggt habe, hatte ich tatsächlich erst das Titelblatt und die allererste Arbeitsseite angefangen.
Die Mindmap habe ich inzwischen fertig, hier ein (mit Absicht sehr unscharfes) Beweisfoto:
Und hier muss ich sagen: Super. Werde ich in meine Routine für eine neue Romanreihe bzw. einen neuen Roman auf alle Fälle in dieser Form einbauen. Zumindest hilft das Herunterbrechen der Grundidee auf drei Punkte (in meinem Fall: Zeitebene 1, Zeitebene 2, Figurenkonstellation), die drei wesentlichen Baustellen in einem Projekt zu erkennen.
Kein chronologisches Ausfüllen bei diesem Projekt für mich
Seite 6 musste ich auslassen. Bei einem Selfpublishingprojekt ist es durchaus sinnvoll, sich frühzeitig um einen endgültigen Titel, einen Klappentext und erste Ideen für Cover und Co. zu bemühen. Denn das sind alles Dinge, mit denen man den Lesern den Mund ein wenig wässrig machen kann ;-).
Aber ich hege die Hoffnung dass erst #Unparallel und dann das darauf aufbauende #7Leben bei einem Verlag unterkommen. Und so… naja, in dem Fall entscheide ohnehin nicht ich über Cover, Klappentext und Co.
Platzverwirrung
Seite 7 dreht sich um die Prämisse und hier war ich etwas ratlos, wie ich es ausfüllen sollte.
Okay, es stand eine Erklärung zur Prämisse an sich dabei.
Also formulierte ich eine Prämisse für die Reihe #7Leben an sich.
Dann formulierte ich eine Prämisse für Band 1 im Gesamten.
Dann noch jeweils eine Prämisse für die Rahmen- und Binnehandlung.
Ich könnte noch separate Prämissen für Hälfte 1 und Hälfte 2 im Roman selbst anlegen.
Und damit hätte ich immer noch die halbe Seite Platz. Was genau mache ich damit?
Vielleicht werde ich den Platz für die Prämisse der Folgebände nutzen (von denen ich noch nicht weiß, wie viele es werden, aber mindestens fünf oder sechs sind möglich). Aber ich bin an dieser Stelle ein bisschen ratlos.
Nützliches zum Ausfüllen
Die Doppelseite zum Thema „Setting, Erzählperspektive“ ist recht praktisch. Für mich als alten Hasen waren die Erklärungen auf Seite neun nichts Neues, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie für Schreibanfänger nützlich sind. Sie fassen immerhin recht prägnant zusammen, was die wichtigsten Erzählinstanzen sind und wie sie sich unterscheiden.
Das dürfte einem Anfänger helfen, den Fragebogen auf Seite 8 auszufüllen – die Fragen nach Handlung, Zeitrahmen, Erzählperspektive und Zeitform. Habe ich getreu ausgefüllt, sodass ich meine Grundgedanken dazu noch mal verschriftlicht habe.
Ein Genre und seine Regeln
Eine Seite, die für viele Autoren nützlich ist und die ich sehr begrüße.
Tanja Hanika lässt viel Platz für drei Fragen:
– Welches ist das Genre des Projektes?
– Welche Konventionen werden eingehalten?
– Welche Konventionen werden gebrochen?
Ich persönlich tat mich damit schwer, denn was schreibe ich? Einen Mix aus historischer und zeitgenössischer Vampirfantasy mit queeren Charakteren. Hat das einen Namen? Hat das irgendwelche Konventionen?
Ich habe ungelogen keinen blassen Schimmer… Daher weiß ich gar nicht, was an dem, was ich mache, Regeln einhält oder bricht.
Für andere Autoren, die nicht so ein merkwürdiges Hybridgenre bedienen, aber ein nützliches Tool. Es zwingt den Autor, das eigene Werk innerhalb des Genrepools erstmal zu positionieren und sich aktiv mit dem Markt auseinanderzusetzen.
Denn das ist eine Entscheidung, die jeder Autor fällen muss – dem Mainstream folgen oder nicht? Oder nur ein winzigkleines Detail verändern und damit aus der Masse herausstechen?
Je bewusster man eine solche Entscheidung fällt, desto besser für das Werk.
Vorübergehendes Schlusswort
Dieser Beitrag ist jetzt schon länger als Teil 1, daher höre ich hier erstmal auf. Ein dritter Teil kommt zeitnah, da ich noch einiges mehr ausgefüllt habe.
Bis hierher bin ich mit dem Arbeitsbuch weitestgehend zufrieden. Bis auf einige Punkte, die nicht auf meine persönliche Arbeitsweise zutreffen, konnte ich recht gut damit arbeiten und es regte mich zum Nachdenken an.
Hat sich eure Arbeitsweise schon mal durch die Entdeckung eines Arbeitsbuches verändert?
Zu Seite 6: auch wenn ein Manuskript, das bei einem Verlag auf dem Tisch liegt, weder Cover noch finalen Titel braucht, ist ein Klappentext doch hilfreich. Das muss nicht unbedingt das sein, was letztlich hinten auf dem Buch steht. Aber 5-6 knackige Sätze, die einen Eindruck vom Inhalt vermitteln und Interesse wecken, sind immer gut. Schon damit du das Buch dann einem Verlag anbieten kannst, denn im ersten Absatz des Anschreibens sollte genau sowas stehen. Letztlich ist es ja egal, ob du einen Verlagsmenschen oder später einen Leser ansprichst, das Ziel ist jdasselbe: neugierig auf die Geschichte machen. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: es ist nicht leicht, einen guten Klappentext zu schreiben.
LG, Julia
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Ja, die Inhaltsangabe für den Verlag ist noch mal was anderes. Aber da ich zu den Autoren gehöre, die sowas erst schreiben, wenn das Buch fertig ist…
(Ich weiß, dass es durchaus Autoren gibt, die nur ein Exposé verkaufen und dann das Ding schreiben. Könnte ich nicht. Ich muss doch selbst erst wissen, wie es ausgeht, was genau alles passiert, was davon wichtig genug für die Zusammenfassung ist und das weiß ich in DEM Stadium direkt nach der Ideenfindung per Mindmap wirklich noch nicht. Das weiß ich erst, wenn ich es geschrieben habe).
Und Klappentexte sind die Pest. Ungelogen :D
LG,
Evanesca
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Bei der Prämisse sehe ich das auch so: Wenn Du eine Reihe schreibst, dann mag es zwar vielleicht pro Band noch eine Art „Unterprämisse“ geben, aber auf jeden Fall eine, die für alle Bände gilt. Von daher würde ich mich genauso entscheiden, wie Du. Konventionen eines Genres und Mainstream – da hatte ich unlängst eine lebhafte Diskussion mit einem meiner Schreibfreunde. Es ist meiner Meinung nach nicht so, dass erst das Genre da ist und wir uns dem gefälligst unterzuordnen haben. Oft entsteht durch ein gelungenes Experiment ein „Trend“ und der bekommt dann einen Namen und Regeln (siehe Young fiction). Ein wenig an den Mainstream zu denken, kann meiner Meinung nach nicht schaden – wenn Du auch Geld für Deine Arbeit willst :-) Aber nur? Das ist für mich eine Art Mitläufertum, mit dem Du nur eine unter vielen bleibst. Austauschbar. Wenn jemand gezielt und gekonnt Regeln bricht, dann hat das schon was!
Vieles, das Du über dieses Arbeitsbuch erzählst, lese ich auch gerade bei Writers Write – „Write a Novel in a Year“, da zahlt es sich auch oft aus, die Finger mal auf den Tasten ruhen zu lassen und sich ein paar Fragen zu stellen ….
Einen schönen Abend noch!
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Was die Entstehungsgeschichte von Genres angeht, stimme ich dir völlig zu! Und das erfolgreichste Werk zum Zeitpunkt X gibt dann die Regeln sozusagen vor.
Um Regeln gezielt zu brechen, muss man sie einfach kennen.
Ich habe gerade ein Genre geschaffen, von dem ich einfach keine Ahnung habe, was da die Regeln sind. Und das bedeutet, dass ich sie schaffen muss und damit bin ich dezent überfordert… ^^ Aber da ich keine Wahl habe…
Was ist „Writers Write“? Ein Blog? Ein Podcast? Jetzt bin ich neugierig :)
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