Titel: Der Wanderer: Die schwarzen Klippen
Autor: Dominique Stalder
Verlag: SadWolf Verlag
Genre: Fantasy / Dark Fantasy
Altersempfehlung: härter als der Prolog, eher ab 16
Seiten: 340
Format: eBook
Coverdesign by: Yulia Raschetova
Mit Illustrationen des Autors
ASIN: B01MSLVFWE
Das Buch auf der Verlagshomepage
Die Rezension des Prologbandes findet ihr hier.
In dieser habe ich mich übrigens gefragt, ob es berechtigt ist, den Band als Prolog zu zählen oder ob es genauso gut auch „Band 1“ hätte heißen können – und hier Band 2.
Inzwischen kann ich diese Frage beantworten. Es macht tatsächlich Sinn, den Vorband als Prolog zu sehen. Er bildet in gewissem Sinne einen Kreis – auch wenn der Wanderer nach dem Ende weiter als am Anfang ist. Band 1 dagegen stellt die Weichen für eine lineare Handlung: Von diesem Punkt an geht es nur noch vorwärts.
Dieses Buch habe ich im Zuge einer Blogtour gestellt bekommen. Es ist meine erste Blogtour und bedeutete für mich: Erstmal das Buch extra gründlich lesen, dann ein Thema finden und dann einen nichtspoilernden Sachtext darüber schreiben. Ob es mir gelungen ist, könnt ihr hier beurteilen. Das Gewinnspiel ist zwar schon vorbei, aber wir können uns dort gerne weiter über gegensätzliche Frauen in der Literatur unterhalten.
Im Vergleich zum Prolog geht es in diesem Band nochmals rauer, brutaler und mit NOCH fieseren Dilemmata weiter.
Cover:
Das ist eigentlich fast noch schöner als das zum Prolog. Ich gehöre zu den Leuten, die durchaus Menschen auf Covern mögen – sofern es Menschen sind, die so auch im Buch vorkommen (und nicht irgendwelche generischen Pseudohotties, die mit der Handlung nichts zu tun haben :D ).
Und ich gehöre zu denen, die gezeichnete Cover mögen.
Dieses hier ist toll. Es zeigt den Wanderer und es zeigt wichtige Stationen der Handlung – die Dämonen, die verängstigte Maela, den Wanderer und seine Kräfte… und andere kleine Details.
Anders als im Cover zum Prolog habe ich hier auch nichts am Schriftbild auszusetzen. Das hier ist einfach bildschön und stimmt auf das Buch ein.
Inhalt:
Der Fluch lässt den Wanderer nicht schlafen. Jede Nacht muss er sich im wahrsten Sinne des Wortes gegen seine Dämonen wehren. Doch die schrecklichsten Monster sind immer noch die in Menschengestalt – wie die schwarzen Reiter, die er dabei erwischt, ein junges Mädchen schänden zu wollen.
Doch Maelas Rettung bringt für ihr Heimatort Uriatha nicht nur Gutes. Und der Wanderer muss sich fragen, ob er den Menschen dort am Ende nicht mehr Schaden zugefügt hat, als die anderen Fraktionen.
Dieses Buch hat es moralisch in sich. Anders als in lupenreiner Fantasy merkt man hier deutlich den Dark-Anteil heraus: Eine moralisch richtige Entscheidung hat nicht immer ausschließlich gute Folgen – oder wird überhaupt von allen als solche wahrgenommen. Sympathische Charaktere handeln auch mal kopflos und die Guten bauen manchmal gerade weil sie gut sind den größten Mist.
Fand ich sehr erfrischend in seinem Realismus und ist eine schöne Erweiterung der „Bad things happen to good people“-Trope.
Es gibt ausweglose Situationen, bei denen ich mich gefragt habe, wie der Autor DAS auflösen will. Wer das Buch gelesen hat, weiß vermutlich, welche Stellen ich genau meine.
Es gibt Spannung. Und es gibt Zweifel. Zweifel, mit dem nicht nur der Protagonist, sondern auch der Leser vergiftet wird.
Ich habe jedenfalls atemlos das ganze Buch verschlungen.
Sprache:
Die Sprache ist schonungsloser, was vielleicht nicht zuletzt daran liegt, dass es hier viel mehr Dialoge gibt als im Prolog.
Der Wanderer ist nicht mehr länger die meiste Zeit alleine und mit seinen Reflexionen beschäftigt, sondern führt recht viele Gespräche. Mit Maela, mit den Menschen in Uriatha und mit einigen eher unangenehmen Zeitgenossen.
Es passiert viel mehr und hier zeigt sich eine Stärke des Autors, die im Prolog gar nicht die Chance hatte, so offen zu Tage zu treten – die Dialoge. Man kann die Charaktere gut allein anhand dessen auseinanderhalten, wer wie spricht und sie sind lebendig geschildert.
Ich hatte die Orte und Menschen immer anschaulich vor Augen.
Fazit:
Man muss den Prolog nicht gelesen haben, um Band 1 zu verstehen – aber ich glaube, wenn man ihn kennt, macht das Buch einfach mehr Spaß.
Man sieht deutlich, wie sich der Autor zwischen den beiden Bändern weiterentwickelt hat. Band 1 löst dabei das Versprechen des Prologs ein. Es wird dunkler, es wird brutaler und es wird geradezu nervenzerfetzend spannend.
Und ich habe nichts auszusetzen :D
Disclaimer: Vielen Dank an Dominique Stalder und den SadWolf Verlag für das Rezensionsexemplar! Die Blogtour hat Spaß gemacht.