Nachdem ich beim Ankündigungspost nachschauen musste, welches Thema heute dran ist, habe ich mir erstmal an den Kopf gegriffen. Was schreibt man denn da? Wie genau ist die Frage gemeint?
Und dann habe ich mich daran erinnert, dass ich sowas für Goodreads doch schon mal ausgefüllt habe… Nun denn…
„Influences“ vs. Inspiration
Auf meinem Goodreads-Profil schreibe ich unter „influences“:
Marion Zimmer-Bradley – showing me that a series doesn’t mean to stick to the same person
Anne Rice – showing me what I want to write about
Stephen King – showing me how to combine daily life, absurdity and suspense
Rudyard Kipling – showing me how to work with stereotypes
J.K. Rowling – inspiring my first attempts at longer written fiction when I was ten years old
Inzwischen müsste ich eigentlich auch George R. R. Martin auf die Liste setzen mit „zeigte mir, dass meine Ängste vor bestimmten Themen und Szenen in Büchern völlig unbegründet sind – man darf alles, es kommt nur darauf an, ob man sich auch traut, es zu tun“. Ich liebe die Buchreihe „Das Lied von Eis und Feuer“, habe kein Problem damit, zwischen den gefühlt 50 Perspektivträgern und zig Handlungsorten zu springen und mag es, wie schonungslos Dinge dargestellt werden.
Weil Krieg eben nicht schön ist, sondern hässlich. Weil Söldner keine edlen Recken für das Gute sind, sondern so manche von ihnen für Geld zu so ziemlich jeder Gräueltat bereit sind.
Weil das Leben an einem Hof eben nicht nur aus schönen Kleidern und ein bisschen Gerede über Politik besteht, sondern auch darin, zwölfjährige Mädchen zwangszuverheiraten und einander um der Macht willen umzubringen.
Etwas, was sich zwar auch beispielsweise bei Dumas Romanen durchaus findet, aber im Vergleich zu Martin doch in deutlich verklärter, romantisierter Form. Aber in Westeros gibt es keine Romantik, da ist das, was im echten Leben unfassbar hässlich ist, auch im Buch hässlich.
Und wer mich kennt, weiß, dass ich nach wie vor Hemmungen habe, Hässliches offen zu zeigen. Brutal, ja. Viele Charaktertode, ja gerne. Aber es soll dabei alles trotzdem ästhetisch ansprechend aussehen und wehe, die Charaktere haben am Ende kein Bein mehr oder eine Narbe, die entstellend ist. Wo kämen wir denn da hin?
Neben George Martin gibt es allerdings noch zwei andere Autorinnen, die mich dazu bewegt haben, meine Charaktere auch optisch nicht zwingend ganz zu lassen: Laura Labas (und ihre „Die Unwandelbaren“-Reihe) und Julia Mayer (mit ihrer Reihe „Old Souls“).
Ist „Einfluss“ und „Inspiration“ aber wirklich das Selbe?
Wer meine Beiträge zu dieser Themenwoche verfolgt, der weiß, dass ich mich gar nicht so richtig bewusst inspirieren kann. Es funktioniert nicht, man muss mich einfach Reizen aussetzen und dann hoffen, dass sie zünden. So mehr oder weniger.
Aber für mich sind Einfluss und Inspiration eigentlich kaum voneiander zu trennen.
Als ich „Harry Potter“ mit zehn angefangen habe zu lesen, hatte ich ziemlich schnell Ideen für eigene Geschichten – meine erste Fanfiction entstand zum Glück, als ich noch kein Internet hatte, hieß „Sieben Gryffindors und die geheimnisvolle Schlange“ und handelte von Leuten aus der dritten oder vierten Generation, wobei mein Alter Ego natürlich die Enkelin von Harry Potter war ;-). Habe ich selbstredend verworfen, aber einige Charaktere schafften es in die Fanfiction, die zum Ausgangspunkt meines eigenen Weltenbaus werden sollte (und die ich 2005 angefangen habe).
Als ich erst den Film „Interview with the Vampire“ sah, im Alter von 14 Jahren, da wusste ich: Ich muss die Bücher lesen. Und ich muss selbst sowas schreiben. Es entstand mein erstes fertiges Werk – ein Theaterstück, das in einem Vampirtheater spielt und den Zeitraum von 700 Jahren abdeckt – und nebenbei ein Teil meiner bis heute verwendeten Romanfiguren (auch wenn einige von ihnen – ja, Y., ich gucke ganz besonders fest DICH an – inzwischen völlig anders sind als zum Zeitpunkt ihrer Erfindung). Also definitiv zu konkreten Taten inspiriert. Inzwischen sind meine Vampire aber zum Glück völlig eigenständig und wirken nicht mehr wie billige Kopien der Rice’schen Figuren.
Marion Zimmer-Bradley hat mich zwar nicht zu einem konkreten Buch angestiftet, aber im Grunde genommen war es das Konzept von „Darkover“, das mir sehr reizvoll schien. Wir haben eine Romanwelt und begleiten sie – bis auf wenige Ausnahmen, die man als Mikro-Reihen jeweils zusammenfassen kann – unabhängig von einer Romanfigur. Jeder Roman in der Welt (bis auf die genannten Ausnahmen) kann eigentlich völlig unabhängig von den anderen gelesen werden und hat eine in sich geschlossene Handlung. Man verpasst nichts, wenn man zuerst „Die zerbrochene Kette“, dann „Die Landung“ und dann einen der viel späteren Bände liest.
(Auch wenn es natürlich doch mehr Sinn macht, das Ganze chronologisch zu lesen. Aber da ich die Bücher immer aus der Bibliothek hatte und da immer irgendwas ausgeliehen war, war es schwer, die Bücher auch chronologisch zu kriegen – also habe ich gelesen, was halt gerade zur Verfügung stand ;-) )
Etwas, was ich mir bei meiner Magierwelt und meinen Vampirromanen auch vorstellen kann. Allerdings arbeite ich mit „Binnenreihen“, die man jeweils am Stück lesen sollte, aber man kann #7Leben problemlos verstehen, ohne #Unparallel gelesen zu haben.
Ob mich Kipling immer noch beeinflusst, bin ich mir gerade nicht sicher.
Und Stephen King lehrte mich vor allem eins: Eigentlich reicht es, einen winzigen Faktor (übernatürlich oder nicht) zu Ungunsten von Menschen zu verschieben. Dann zeigen sie schon von ganz allein ihre schlechtesten Seiten. Ich habe das zwar noch nie als Hauptplotpunkt verwendet, aber immer mal wieder Binnenszenarien innerhalb eines Plots konstruiert, in denen diese Weisheit zum Tragen kam.
Nicht im inhaltlichen Sinne inspiriert…
… werde ich Tag für Tag vom Fleiß einiger Autorenkolleg*innen – ich staune immer wieder, was einige von ihnen, insbesondere mit Fulltimejob, Selbstständigkeit und bisweilen auch mit Familie und Kindern alles auf die Beine stellen.
So produktiv will ich auch sein und das spornt mich immer an, noch mehr aus mir herauszugehen und noch mehr zu geben.
Wie ist es bei euch?
Ich bin ja nun einen Ticken älter … also:
Micheal Crichton – Im Alter von 11 wurde ich durch „DinoPark“ zu einem ersten Romanversuch inspiriert
Tamora Pierce – eine Verwandte hat mich mit deren Werken auf Sword&Sorcery angefixt
Terry Pratchett – eine Reihe, die unabhängig voneinander funtioniert, so wie mein derzeitiges Krams und noch Zeugs in der Schublade, und bloß die Dinge nicht zu ernst nehmen (auch bekannt als britischer Humor).
Joss Whedon’s Buffy – die Fernsehserie. Damit waren Urban Fantasy, Dämonen und Vampire in meine Vorstellungswelt eingebrochen
NK Jemisin – frauenlastige Fantasy, ungewöhnliche Erzählkonzepte. So was will ich auch können.
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Tamora Pierce habe ich auch gelesen :D. Erst vor einigen Monaten habe ich den letzten Doppelband der Alana-Reihe von einem Flohmarkt gerettet <3
"Sowas will ich auch können" ist immer ein starker Motivator, oder? :D
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Also wenn du dich schon von fleißigen KollegInnen inspirieren lässt und selbst schon sehr regelmäßig, viel und so weiter schreibst, dann…dann weiß ich auch nicht, worauf ich hinauswollte…jedenfalls, was deinen Fleiß angeht, bist du definitiv auch ein Arschtritt, ähm ich meine, eine Inspiration, um selbst mal zu Potte zu kommen. :D
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Was? Ich? Die ich gerade das Gefühl habe, auf der Stelle zu treten und kaum weiterzukommen? :’D
Jetzt bin ich geschmeichelt :D
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Doch, doch, genau du! 14(?) Bücher geschrieben, bei diversen Nanos-gewonnen, regelmäßig am Schreiben/Überarbeiten…das ist definitiv stetiges Voranschreiten!
Andere Leute (also u.a. ich) bekommen es ja nicht mal hin popelige Blogbeiträge zu schreiben, geschweige denn irgendwelche Geschichten fertig zu machen. ;)
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10 davon aber 2015 :D. Den Rest dann so nach und nach… ^^
Ernsthaft, ich habe das Gefühl, dass es echt viel fleißigere Leute gibt als mich :O
Und hey, du schaffst das <3
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Das aber auch schon ne Hausnummer…
Die gibt es immer, aber das heißt ja nicht, dass man selbst nichts schafft. ;)
Irgendwann bestimmt :D
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