Ich habe es auf Twitter angekündigt – einer der Gründe, wieder mit dem Schreiben von Rückblicken allgemein und mit einem auf das letzte Jahr im besonderen wieder anzufangen, besteht auch darin, ein wenig für mich zu dokumentieren, was eigentlich wann war.
Denn ganz ehrlich? Mein Zeitgefühl war nie das beste. Es ist mir nur nicht aufgefallen, weil meine Woche früher klar strukturiert war. Als ich diesen Blog damals noch auf blogspot erstellt habe, ging ich noch zur Schule und da gab der Stundenplan den Takt vor. Später dann die Uni. Und wenn gerade Ferien waren, war „Huch, mein Zeitgefühl ist weg, ist heute etwa Sonntag?“ eher ein amüsanter Witz am Rande als ein Anzeichen dafür, dass ich absolut kein Zeitgefühl habe.
Seit dem Uniabschluss weiß ich nur, welcher Wochentag ist, weil ich nicht allein lebe und für andere Menschen Wochenstrukturen tatsächlich noch was bedeuten, ansonsten teilt sich der Monat in drei Teile: „Anfang, Mitte, Ende“. Das ist, weil meine Deadlines für allerlei Berufliches und Privates meist grob in einem dieser Bereiche liegen und meist reicht das. Ansonsten aber … wenn ich nicht aufschreibe, was ich wann getan habe, verschwimmt gerade 2020 mit 2021 zu einem riesigen Zeitblobb, weil wir gefühlt einfach schon ewig März 2020 haben.
Das können vermutlich ziemlich viele von euch nachvollziehen. Ich hätte echt darauf verzichten können, ein historisches Großereignis dermaßen live aus nächster Nähe zu erleben (und mir davon eine Menge Zeug, das ich gern getan hätte, crashen zu lassen, weil ich teils in der Motivationslosigkeit versunken bin).
Und ich versuche, das mal ein bisschen strukturiert zu machen.
Geschrieben im Jahr 2021:
Romane und Novellen
Ich habe mehrere Bücher fertiggeschrieben oder angefangen. Mein Projektmanagement ist … kompliziert. Am liebsten würde ich immer nur eine Rohfassung nach der nächsten schreiben (wie ich es 2015 getan habe, als alle Unparallel-Bände und #Musiker entstanden sind), aber Rohfassungsjahre pflegen Überarbeitungsjahre nach sich zu ziehen und ich weiß aus Erfahrung, dass ich kreativ eingehe, wenn ich ein Jahr lang nur überarbeite und mich höchstens mit Kurzgeschichten über Wasser halte. Es funktioniert also nicht, solche Turboschreibjahre hinzulegen, weil ich dann auch eine riesige Menge an Überarbeitungen habe, die sich wie ein Berg über mich legt und neue Ideen blockiert, nach dem Prinzip „Jetzt mach doch erstmal das fertig. Und das. Und hast du schon vergessen, dass es jenes auch noch gibt?“
Als Lösung nehme ich vermehrt an Ausschreibungen teil, für die lediglich ein Exposé und eine Leseprobe benötigt werden. Die geforderte Mindestlänge ist dabei eine, die für mich – ich tippe nun mal sehr schnell – theoretisch auch an einem Wochenende schaffbar wäre. Das pustet den Kopf frei und dank des Exposés weiß ich auch ein Jahr später noch, wo ich mit dem Kopf hinwollte (ob ich mich dann daran halte, ist die andere Geschichte, aber besser ein falscher Plan als gar keiner).
So entstanden:
- Der Anfang eines Cozy Krimis, featuring: Eine queere Floristin, einen queeren Fotografen und eine Katze. (Und natürlich mindestens einen Mord.)
- Der Anfang eines Near-Future-Science-Fiction-Thrillers, featuring: #IchBinHanna als Themenkomplex, ein Polykül mit gemeinsamem Sorgerecht für ein Kind und jede Menge Glitches. (Und natürlich eine gehörige Portion Thrill.)
- Der Anfang eines Projekts, dessen Idee seit 2011 auf der mentalen To-Do-Liste steht, aber einfach nie in die Gänge gekommen ist und aktuell von mir mit #Isekai verschlagwortet wird. Featuring: Herrlich verpeilte Hauptfiguren und Wunder aus der Laune des Universums heraus.
Bisher hat keins dieser Projekte eine eigene Unterseite auf der Homepage, aber das kommt im Laufe der Zeit noch.
Außerdem habe ich auch 2021 wieder beim NaNoWriMo mitgemacht. Falls ihr die Challenge noch nicht kennt, verkürzte Erklärung:
Ursprünglich von einem kleinen Freundeskreis in den USA gegründet, unter dem Grundsatz „Okay, viele Leute sagen ständig, dass sie irgendwann ein Buch schreiben möchten und wir ziehen das jetzt durch und nehmen uns als Minimaluntergrenze für die Einheit 1 Buch mal 50.000 Wörter vor“.
Inzwischen gibt es eine Webseite, eine riesige Community, drölf Sondervarianten (manche Leute haben Zeit, Lust, Kapazitäten, Plot und vielleicht auch genug Langeweile, um das Ganze in einem Tag zu schreiben, oder statt 50.000 Wörtern einfach aus Jux 500.000 zu schreiben. Oder schreiben gleich mehrere Romane… Wem 50.000 also aufgrund von Übung und Routine inzwischen zu leicht ist: Es gibt genug Möglichkeiten, sich herauszufordern.) und ich nehme seit 2013 fast jedes Jahr teil.
Und inzwischen reserviere ich mir für den NaNoWriMo Stoffe, die emotional zu intensiv sind, um sie in aller Ruhe zu schreiben und die somit davon profitieren, dass ich gar keine Zeit zum Traurigsein und zum Schwelgen in (traumatischen) Erinnerungen habe. Schließlich habe ich Wörter zu schreiben. So. Mir hilft der Zahlendruck und das „Es sollte dann auch idealerweise fertig werden“ sehr dabei, den Stoff zu schreiben, der mir unter anderen Bedingungen nicht gelingen würde.
Dieses Jahr habe ich ihn genutzt, um den Science-Fiction-Roman „Leweke“ zu beenden. Das Buch bekommt zeitnah eine eigene Seite, auch wenn ich nicht sonderlich viel dazu erzählen kann. Es steht bereits fest, wo und wie das Buch erscheint (allerdings noch nicht, wann – ich habe ja erst die Rohfassung). Das Buch ist das Persönlichste, was ich bisher geschrieben habe (und rangiert damit noch vor der Perspektive von Yulia in „R0mEO und Julz“, die bereits sehr own Voice geschrieben ist).
Und es ist die längste Rohfassung, die ich jemals geschrieben habe und die auch wirklich genau EIN Buch ist. Nicht „drei Büchlein in einem Trenchcoat“, wie es bei Unparallel der Fall war, sondern wirklich 1 Buch (Buch = Einheit, 1 = Kennzahl. Die ursprüngliche Aufteilung von Unparallel als Trilogie wäre nach dieser Bemessung dann 4 Buch, 3 Buch und 2 Buch. Okay, ich war gestern eindeutig zu lange wach, um Brettspiele zu spielen.) Die Überarbeitung macht mir also durchaus ein wenig Bammel, denn wie ich bereits oft auf diesem Blog erzählt habe: Steigerungen um bis zu 150% der ursprünglichen Länge sind bei mir komplett im Rahmen.
Help.
Außerdem habe ich angefangen, an „Stahllilie 3“ zu arbeiten. Die Novelle bekommt zeitnah eine eigene Unterseite hier, damit ihr schon mal stöbern könnt.
Kurzgeschichten
Ich schrieb mehrere Kurzgeschichten, von denen einige für Ausschreibungen ausgewählt wurden und andere nun in der Schublade liegen.
- „Rendezvous mit dem Tod“ ist ein Spin-Off zu einem Buch, das ihr bereits kennt und das aktuell in der Schublade liegt, weil es bereits vorgemerkt ist. Dazu kann ich hoffentlich bald mehr erzählen.
- „Die Zeitreisende“, „The Escape-Room“, „namenlose Geschichte mit Verwandlung“ entstanden im Rahmen von Schreib-Battles bei Alea Libris. Ich habe nämlich an einem Schnelltipp-Turnier teilgenommen und dort den zweiten Platz gemacht und dabei einige Texte geschrieben, die allerdings seeeehr überarbeitungsbedürftig sind.
- „Unsinn.“ – für eine Ausschreibung zum Thema „Zorn“.
- „Prioritäten“ war eine Micro-Fiction für eine weitere Ausschreibung und ist nur 77 Wörter lang.
- „Spiegelgeflüster“ aus der Welt meiner Magierromane.
- „Imago“, das in „Beweisstück A“, einer Anthologie von und mit Carmilla de Winter und Carmen Keßler veröffentlicht wurde.
Und ich bin mir sicher, dass ich noch irgendwo etwas geschrieben und eingereicht habe, aber da ich Kurzgeschichten nicht in Word schreibe sondern in Patchwork und sie dort in keiner bestimmten Reihenfolge sind… Keine Ahnung. Echt nicht. Darum mache ich diesen Rückblick, weil Geschichten, von denen ich dachte, die hätte ich „neulich“ verfasst, in Wahrheit als Datumsstempel 2017 haben und so.
Sonstiges?
Ich habe um den Release von Stahllilie 2 herum ein kleines Spiel geschrieben und arbeite, wenn ich gerade Kapazitäten habe, immer mal ein bisschen daran. Aktuell gibt es nur eine spielbare Figur (Sahar), aber mindestens Eli soll noch dazukommen. Die Stränge von Sahar sind dafür alle abgeschlossen, ihr rennt also nicht in offene Enden rein, wenn ihr das Abenteuer anspielt: https://www.inklewriter.com/stories/39656
Veröffentlicht 2021
Eigenständiges

2021 erschien nach einem stark durchwachsenen Jahr ohne eigenständige Veröffentlichungen Band zwei und damit wurde „Stahllilie“ endgültig zu einer Buchreihe.
Ich bin so stolz darauf. Es ist meine erste veröffentlichte Reihe und ich kann nicht in Worte fassen, wie großartig es war, dann meine Belegexemplare nebeneinander zu legen, zu stellen, zu fotografieren und anzuhimmeln. Das ist für mich ein ganz persönlicher Meilenstein.
Und wie gesagt – Band drei ist auch schon auf dem Weg.
Anthologien
Bei Anthologien gilt ja oft „Was lange währt“ und nur in Ausnahmefällen erscheinen die Texte in den Jahren, in denen sie geschrieben wurden. 2021 erschienen mit meiner Beteiligung:
Für diese Anthologie habe ich eine Allegorie auf eine sterbende Welt, sinnlose Kriege und herannahende Umweltzerstörung geschrieben. „Kore“ ist in vielerlei Hinsicht ein Experiment und ich bin glücklich, dass es den Herausgeber überzeugen konnte.
Das Buch macht sich auch ganz ordentlich im Regal meiner Belegexemplare :D
Januar 2021 – ich bin mit der Geschichte „Kore“ vertreten. Allegorie auf eine sterbende Welt mit einer nicht-binären Hauptfigur. Oktober 2021 – ich bin mit einer Geschichte vertreten, die ich als Teenie gebraucht hätte. Ein Ich, das gerne schreibt und durch Schreiben die Welt erschließt. Und eine kaputte Metapher.
Und sonst so?
Sonst war nicht allzu viel los. Ich bin 2021 auf einigen feinen Onlinemessen gewesen und habe den Stand der Märchenspinnerei auf dem Discord-BuCon betreut. Aber sonst war es ein ruhiges Jahr und ich habe mich auf keine Offline-Messen gemeldet – wer weiß, ob sie überhaupt stattfinden.
Und ich glaube, ich habe ein Buch gelesen? Das Problem am Lesen in der Freizeit ist, dass „Dinge mit Texten“ mein Beruf ist und es mir somit echt schwer fällt, das dann noch zusätzlich zur Entspannung zu machen.
Tatsächlich war das einzige, das ich beendet habe, ein typischer Fall von „Ich bin hoffnungslos optimistisch und nach einem mittelmäßigen ersten Band zu sehr am Haken, um den zweiten nicht zu kaufen, obwohl ich schon den ersten eher mittelprächtig fand und dann mich irgendwie durchzuwurschteln, in der Hoffnung, dass zumindest irgendwas davon taugt“.
Wobei, ich fand den Weltenbau an sich schon irgendwie nett. Es gibt ein bestimmtes Genre an Weltenbau, auf das ich abfahre und wo mir manchmal fast schon egal ist, wie mies die Umsetzung ist. Aber eben nur fast.
Ausblicke
Was schreibe ich 2022?
Ich habe mir ein Gerüst gebaut, das einerseits ein paar Sachen vorgibt, die ZWINGEND 2022 geschrieben werden müssen, aber andererseits mir eine gewisse Flexibilität erlaubt, weil ich schon mal einbauen will, auch dieses Jahr wieder ein paar Anfänge zu schreiben, die ich jetzt noch nicht einplanen kann, weil die entsprechenden Ausschreibungen noch nicht existieren.
Einige Punkte stehen allerdings bereits fest:
- Januar: Fertigstellen der Leseprobe für #Isekai (ich habe, Stand jetzt gerade, 7589/20000 Wörtern für die Leseprobe)
- Zwischen Februar und April: Rohfassung von „Stahllilie 3“
- Aprilcamp/Anfang Mai: Neuer Patreon-Roman
- NaNoWriMo – aber ich werde vermutlich frühestens im Oktober wissen, womit
- So viele Ausschreibungstexte wie geht.
Weitere Texte und Themen… Mal sehen. Ich habe vor, dieses Jahr regelmäßige Fortschritte zu verbloggen, also könnt ihr mitverfolgen, wie sich das wandelt und wie viel von meinen Plänen am Ende übrig bleibt.
Was veröffentliche ich 2022?
Das steht zum Teil fest, zum Teil … nicht.
Was nicht nur feststeht, sondern auch schon vorbestellbar ist, ist Zwergenschatz:

Irgendwie habe ich dieses Mal eine größere Lücke zwischen meinen Märchenspinnerei-Büchern als sonst. „Zarin Saltan“ erschien 2017, „der tote Prinz 2019“ und eigentlich hätte nach dieser Logik (und dem ursprünglichen Plan) „Zwergenschatz“ auch schon 2021 erscheinen sollen.
Aber dann passierten Dinge, das Leben und so Zeugs. Deswegen 2022, dafür aber direkt am 13. Januar.
„Zwergenschatz“ erscheint als eBook only und später als Print zusammen mit der Fortsetzung aus der Feder von Rabea Blue.
Mit anderen Worten: Stay tuned, vermutlich werde ich dann in meinen Blogposts über den Fortschritt des Buchsatzes berichten oder so.
Die spannende Frage ist: Was wird zuerst fertig? Der Printsatz für meine Buchhälfte oder die von mir sehr erwartete zweite Version von SPBuchsatz? (Ich werde mich bemühen, schneller fertig zu werden, weil ich mitten im Projekt ungern ein Update mache.)
Was außerdem schon veröffentlicht sein sollte, aber der Papierknappheit zum Opfer fiel, ist diese Anthologie:

Beim Verlag kann sie in den Warenkorb gelegt werden, aber sie ist noch nicht offiziell im Handel verfügbar und ich habe auch noch kein Belegexemplar erhalten (ich bin schon tierisch neugierig darauf, wie meine Geschichte illustriert wurde).
Ich folge dem Verlag auf Facebook und ja, sogar von außen ist erkennbar, dass sich das Team die größte Mühe gibt, großartige Aktionen auf die Beine zu stellen, Charity zu betreiben und dass sie sich echt alle ins Zeug legen.
Aber wenn die Druckereien nicht drucken und nicht liefern, können Verlage auch nicht zaubern.
Früher oder später aber wird das Buch dann auch erscheinen und ich freue mich schon sehr darauf.
Ihr hoffentlich auch :D
Außerdem habe ich ziemlich viel geplant, aber was, wie viel und wo genau … das möchte ich erst ankündigen, wenn es feststeht. Wir gehen ins dritte Pandemiejahr und wenn ich eins gelernt habe, dann das. Leute (auch ich) können jederzeit unvorhergesehen ausfallen, Dinge können sich verschieben, Chaos passiert. Darum habe ich hier auf der Seite aktuell nur angekündigt, was ich zu 100% weiß, weil ich es entweder beeinflussen kann (ich habe die Vorbestellung schließlich vor einer halbe Ewigkeit schon vorbereitet, damit alles glatt läuft) oder weil manche Sachen absehbar sind (nämlich, dass ein Buch, das letztes Jahr geliefert werden sollte, dieses Jahr dann irgendwann dran sein dürfte).
Alles andere, wenn es so weit ist.
Und sonst so?
Ich habe mir vorgenommen, dieses Jahr in den sozialen Medien und auf dem Blog wieder aktiver zu werden. Es schmeckt mir nicht, wenn ich Projekte und Veröffentlichungen ankündige und dann feststelle, dass ich sie NIE irgendwo erwähnt habe. Im besten Fall einmalig auf Twitter, aber sonst nirgends. Dabei will ich eigentlich nach Möglichkeit transparent machen, woran ich wann und wie lange arbeite (außerdem finde ich die Zahlen selbst spannend).
Für Instagram und Facebook ist eine feste Aktion geplant und die Postings auch schon vorbereitet.
Für Twitter habe ich meinen ersten Satz des Tages wiederbelebt:
Außerdem habe ich angefangen, mit dem Tiny VOCALOID3-Editor zu üben. Es handelt sich dabei um eine Software, die es mir ermöglicht, mit Hilfe einer Voicebank (einer gekauften Datenbank, die eingesungene Silben enthält) meinen Computer zum Singen zu bringen. Derzeit erstelle ich Cover von gemeinfreien Musikstücken – die ersten „Opfer“ sind Weihnachtslieder – und dazu auch kleine Videoclips zu bauen.
Mir macht jeder Arbeitsschritt großen Spaß. Vom Übertragen der Tonhöhen und Liedtexte in die Software, über das Feintunen der einzelnen Toneigenschaften bis hin zum Grafikdesign für die Minivideos und das Montieren der ganzen Sache. Ich hoffe, dass mich der Videoschritt dann auch dazu beflügelt, öfter zu zeichnen und ein paar weitere Zeichnungen fertig zu stellen.
2022 habe ich also einiges vor. Und gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass meine Planung locker genug ist, dass ich mich nicht übernehme.